Informationen zu Langeböse / Stolp

Entwicklung :
Im Jahre 1717 gab es in Langeböse 15 Höfe, 1784 = "19 Feuerstellen", 1925 = 78 Häuser, 1939 = 60 bäuerliche Betriebe .
Einwohner : 1874 = 666, 1912 = 574, 1939 = 658;
die "Heimatortskartei Pommern" hat nach den Kriegswirren 579 Dorfbewohner ermitteln können, 56 Personen gelten als vermißt.


Hofbesitzer im Jahre 1717 :
Bakul, Tomtz, Bauer     /   Eick, Barthold, Bauer     /   Gorschole (?), Marcenk, Cossäth
Höfener, Jürgen, Bauer     /   Kosick, Michel, Bauer     /   Kruse, Hanß, Bauer
Peest, Jon, Bauer     /   Putzke, Jürgen, Cossäth     /   Selcke, Christian, Bauer
Stiep, Greger, Bauer     /   Stoyenthin von, ?, Besitzer, Obrist     /   Stoyenthin von, Lorentz Christoph, Besitzer
Stoyenthin von, Peter Otto, Besitzer     /   Ventzke, Hanß Jürgen, Bauer     /   Zoßk, Pawel, Bauer

Quelle : Adelheid von Livonius , Hufenklassifkation von 1717/19
Die Bände lagern im Landesarchiv Greifswald. Der Bestand von ca. 10 sehr dicken Bänden der Klassifikation befindet sich in der "Repositur 7a". siehe: http://hinterpommern.de/Wegweiser/


Brüggemanns pommersche Topographie 1779-1784
In den Jahren 1779 bis 1806 gab der pommersche Gelehrte und Pastor Ludwig Wilhelm Brüggemann (1743-1817) sein Werk "Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern" in den Druck. Es bestand aus drei Teilen:
1.Theil , Stettin 1779 unter dem Titel: "... Beschreibung des preußischen Vorpommern", mit 6, CCCXIV u. 288 S.
2.Theil, Band 1 , Stettin 1784, unter dem Titel "... Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königlichen Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, 8 Blatt, C und 460 S.
2.Theil, Band 2 , Stettin 1784, unter dem Titel "... Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königlichen Landescollegien in Cösslin gehoerigen Hinterpommerschen Kreise, S.461-1120 (fortlaufende Seitenzählung aus dem 2,.Theil, Band 1).
Ein Index sämtlicher in den drei Bänden erwähnter Orte (auch aller adeligen Rittergüter!) und ein detailliertes Inhaltsverzeichnis findet man übrigens unter http://www.charly.ping.de, der Homepage von Herrn Kreplin.

Im Band 2/2 auf Seite 977f. findet sich zu Langeböse folgender Text:
76. Langeböse
" 1 Meile von Lauenburg westsüdwestwärts, 5 Meilen von Stolpe gegen Osten und 1/4 Meile von dem Lischnitzerbache, welcher den Stolpschen Kreis von dem Lauenburgschen Districte scheidet, auf der Frachtstraße von Stolpe nach Lauenburg, hat 1 Vorwerk, 8 Bauern, 2 Coßäthen, 1 Krug,
bey deßen Verlagsgerechtigkeit der Besitzer dieses Gutes, nach dem Verhörsbescheide der Königl. Regierung vom 6. October 1747, wider den Magistrat zu Stolpe geschützet werden soll, 1 Schmiede, 1 Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfes eine Wassermühle, 19 Feuerstellen, hinreichende Holzungen, und ist zu Schurow in der Stolpschen Synode eingepfarrt.
Für die bey dem Gute Langeböse neuerlich für 6550 Rthlr. königliche Gnadengelder vorgenommene Verbeßerungen, wovon die jährlichen Einkünfte nach dem Anschlage 327 Rthlr. 12 Gr. betragen sollen, muß eine jährliche Abgabe von 65 Rthlr. 12 Gr. an die Kreiskasse von dem Besitzer dieses Gutes bezahlet werden, welches ein altes Lehn der von Stojenthin ist, die es, nach dem Vergleiche von 1426 an dem Tage Vincentii Martini, von den von Grumbkow kauften.
Der Oberpräsident, Philipp Otto von Grumbkow, erbte den Krug und 2 Bauern in Langeböse von seinem Vater, der solche am 14. März 1688 für 666 Rthlr. 16 Gr. erblich von Paul von Stojenthin gekauft hatte, und nachdem er 3 Bauerhöfe am 1 Julius 1729 erblich für 100 Rthlr. von Peter Otto von Stojenthin und noch einen anderen Teil dieses Gutes am 3 Julius 1731 erblich für 640 Rthlr. von Lorenz Christoph von Stojenthin gekauft hatte, verkaufte er 5 Hufen am 3 December 1746 für 750 Rthlr. dem Michael Siegmund von Stojenthin und den Krug in Langeböse, mit Ausschließung einiger Stücke, die er sich vorbehielt, am 22 Januar 1749 für 1100 Rthlr. dem Lieutenant Adam Wilhelm von Grell.
Dieser hatte auch den übrigen größten Theil dieses Gutes, der in einem Rittersitze mit einigen dazugehörigen Berdiensten bestand und von Peter Otto von Stojenthin am 15 December 1738 seinen beiden Söhnen, Joachim Christoph und Michael Siegmund, von dem ersten aber dem letzten allein war überlaßen worden, von Michael Sigmund von Stojenthin, nebst den von demselben von dem Oberpräsidenten von Grumbkow gekauften 5 Hufen, am 2. Januar 1747 für 7333 Rthlr. 8 Gr. erblich gekauft und besaß daher das ganze Gut Langeböse, welches von ihm am 7 Junius 1764 für 8500 Rthlr. dem Major, Nicolaus Friedrich von Wussow, und von diesem am 16. Junius 1767 für 9500 Rthlr. der Gräfin Do Rourky, gebohrnen Gräfinn von Gesler, verkauft wurde, deren nachgelaßene Tochter erster Ehe, die verehelicht gewesene von Stojenthin, Eleonora Albertina Agnesa gebohrne von Natzmer, die jetzt mit dem Cammerreferendarius und Assessor zu Breslau, Glaubchrist Benjamin Rahz verehelicht ist, es jetzt besitzet."



Reichsadressbuch 1912, S. 2711:
Langeböse (Bez. Köslin). Dorf (dazugeh. Albertinenbruch). Reg.-Bez. Köslin, Kreis Stolp-Land, Amtsgericht Lauenburg, Ldg. Stolp, 574 Einwohner,
Bahnanschluß Strecke Danzig-Stolp (Lischnitz), Post, elektrifiziert, Telefonanschluß, 1 evang. Kirche
Bäcker und Gasthöfe: Loeck.
Bankgeschäfte: Ländliche Spar- und Darlehnskasse, E.G.m.b.H.
Kunststeinfabrik : v. Massow
Restaurationen : Loeck.



Gasthof von Friedrich Gerlach


Auszüge aus dem Buch: "Der Landkreis Stolp in Pommern" von Karl-Heinz Pagel, siehe www.stolp.de
Ortsgröße, Wirtschaftliches :
Zugehörige Ortsteile: 1) Bonkow 2) Langeböse-Bahnhof 3) Langeböser Mühle 4) Vorwerk 5) Wussitten.
6) Der Ortsteil Lyps oder Lüps erhielt 1937 den Namen der Gemeinde Langeböse.
Gemeindefläche 1522 ha
Zahl der Wohnhäuser 1925 : 78
Zahl der Haushaltungen : 177
Wohnbevölkerung am 17. Mai 1939 : 658 Personen
Gemeindevorsteher war 1931 : ... Gerlach
Bürgermeister war 1937 : Gastwirt Friedrich Gerlach
Im Jahre 1939 gab es in Langeböse außer dem Gut 60 bäuerliche Betriebe.
Wirtschaftlich war Langeböse nicht nach Stolp, sondern nach dem nur neun Kilometer entfernten Lauenburg orientiert.
Im Jahre 1941 gab es im Ort
...den Bäcker Erwin Schmöckel,
...den Dachdecker Otto Kebschull,
...den Fleischer A. Perlick,
...den Gartenbaubetrieb Jul. Kamin,
...die Gasthöfe und Gemischtwarenhandlungen P. Bogs, Dombrowe und Friedrich Gerlach,
...die Mühle Otto Magdsick und
...die Schmiede J. Lichtfuss.

Kirche, Schule, Standesamt :
Langeböse gehörte zum Kirchspiel Schurow und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Im Jahre 1859 erhielt die Gemeinde eine eigene Kirche. Diese stand in einem "Kleinen Wald", links vom Weg nach Bochow. Der Altar in neugotischem Stil beeindruckte durch sein Christusbild.

das Innere der Kirche, Aufnahme um 1900

Die Kirchenbücher von Schurow sind offenbar erhalten :
Geburten 1864-1946, Heiraten 1862-1944, 1946, Sterbefälle 1869-1946 im Staatsarchiv Köslin,
davon verfilmt bei den Mormonen Geburten 1864-1870, Heiraten 1862-180 (Filmnr. 904696, It. 1-2) ; Batch Nummer 8725220.

Als 1921 das alte Schulhaus abgebrannt war, wurde 1926 eine neue Schule an der Reichsstraße 2 erbaut. Sie hatte zwei Klassen, einen Lehrmittelraum und zwei Lehrerwohnungen.
Die Schule in Langeböse war 1932 vierstufig. In vier Klassen unterrichteten drei Lehrer (darunter eine Lehrerin) 135 Schulkinder. Auch ein Teil der Kinder aus Darsow ging in Langeböse zur Schule.
Lehrer/innen : Herr Rhode, Herr Rohner, Herr Raddatz, Herr Arnold Zehm, Herr Scheewe, Frau Streit, Frau Giebeler, Frau Lemke, Frau EvaMarie Kunkel.

Langeböse hatte ein eigenes Standesamt. Von den Registern sind offenbar erhalten:
Geburten 1874-1895, Heiraten 1874-1883, 1885-1895, Sterbefälle 1874-1895 im
Staatsarchiv Stolp, G 1897-1945, H 1897-1938, S 1897-1945 im Standesamt Stolp (Rathaus),
von den Mormonen verfilmt und damit in Deutschland einsehbar sind :
Geburten 1874-1880, Heiraten 1874-1875, Sterbefälle 1874-1880 (Filmnummern: 1201422, 7-10; 1618551, 19; 1618552,1)

Im Landesarchiv Greifswald müßten sich die Rezeßakten zum Gut Langeböse befinden
(1877-1886, 1896-1899): Rep. 82 (Stolp), Provinzial-Rentenbank Stettin, 1191,
weiterhin Überwachungslisten von 1943/44 für Langeböse: Rep. 90a, Finanzamt Stolp (Pom.) 2


Für die Informationen bedanke ich mich herzlich bei Henry Kuritz und Helmut Kunefke



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